Körperliche Schmerzen

Menschen können an vielen körperlichen Beschwerden leiden, welche psychische Ursachen haben. Zum Beispiel gastrointestinal, Herz-Kreislauf, Herzstolpern oder Herzklopfen, Atemprobleme, abnorme Hautempfindlichkeit wie Jucken, Brennen, Taubheitsgefühl, Wund sein und Hautausschlag.

Auch sexuelle und menstruale Störungen, Gelenkschmerzen, Rücken- und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Kloßgefühl in der Kehle, Schwitzen, Mundtrockenheit, Hitzewallungen, Brustschmerzen und Druckgefühl im Oberbauch können Ursachen sein.

Trotz mehrfacher Untersuchungen und negativer Ergebnisse bleiben die Symptome und mit ihnen Angst und oft Einschränkungen im Alltag. Die Ärzte versichern, dass die Symptome nicht körperlich begründet sind. Gibt es körperliche Symptome, erklären diese nicht die Art und das Ausmaß der Symptome oder das Leiden der Betroffenen. Die Mehrheit der Betroffenen, die sich keiner Therapie unterziehen können eine Somatoforme Störung entwickeln und können nach einigen Jahren aufgrund ihrer Symptome arbeitsunfähig werden. (cme.aerzteblatt.de)

Häufig gehen die Symptome mit Angst und Depression einher.

Betroffene mit dieser Symptomatik können sehr darunter leiden. Am Anfang reagieren Angehörige, Freunde, Kollegen und Ärzte noch zugewandt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt sinkt die Toleranz. Erst wird der Arzt gewechselt – neue Möglichkeiten werden aufgezeigt was die Ursache des Leidens betrifft, Untersuchungen evtl. Operationen, Medikamente, medikamentöse Nebenwirkungen, Frust, Angst, Wut, Hilflosigkeit können sich einstellen und wieder beginnt die Suche nach einem kompetenteren Arzt von vorne.

Mit der Zeit hören die Kollegen und Freunde nicht mehr zu, keine Bekundung von Mitleid, Vielleicht sinkt die Bereitschaft zur Unterstützung. Innerhalb der Familie kommt es zu Konflikten, es entsteht das Gefühl „keiner versteht mich, weiß wie es mir geht, wie ich mich fühle, wie es sich anfühlt“. Der Gedanke an eine Krankheit die vielleicht übersehen wird ist ein ständiger Begleiter. Und es ist eine Tatsache, der Schmerz ist ja da.

Der Gedanke, dass die Ursache des körperlichen Leidens im Zusammenhang mit unangenehmen Beziehungen oder Situationen bestehen könnte wird vehement abgelehnt. Psychische Ursachen sind ausgeschlossen.

Wenn sich der Betroffene trotz seiner Skepsis in psychologische Beratung begibt, gehört dies anerkannt und gewürdigt.

Bei der Arbeit mit somatoformen Störungen ist eine genaue Beschreibung der körperlichen Beschwerden im Zusammenhang mit der aufgetretenen Situation und Umgebung sehr wichtig. Wann, in welchen Situationen, mit welchen Symptomen und welchen Wirkungen treten die Beschwerden auf. Wie verhält sich der Betroffene dann. Was für Gefühle stellen sich ein, versucht er die Situation zu vermeiden, wie reagiert sein Umfeld in der Situation und danach.

Da der Betroffene oft schon viele Ärzte und Behandlungen erfolglos erlebt hat, kann es sein, dass seine Geduld und Toleranz für andere Therapiemöglichkeiten nach nicht sofortigem Erfolg sinkt und er die Therapie frustriert abbricht „wieder der Falsche“. Es ist für den Therapeuten ein Spagat zwischen der Tatsache, dass unangenehmen Themen angesprochen werden müssen und der geringen Bereitschaft des Betroffenen die Ursache seiner körperlichen Beschwerden genau darin zu sehen.

Somatoforme Störungen müssen ernst genommen werden, da sie chronisch, zu einer starken Beeinträchtigung im privaten wie im beruflichen Bereich führen und eine schlechte Prognose haben können. Ziel der Therapie muss sein, die Lebensqualität wieder zu verbessern. Vom Therapeuten muss dem Betroffenen vermittelt werden, dass er ihn ernst nimmt und er bereit ist mit ihm zuarbeiten, dass dies aber nur erfolgreich sein kann, wenn der Betroffene mitarbeitet.

Bei unkomplizierten somatoformen Störungen ist es die Aufgabe des Therapeuten wichtig Informationen zum Krankheitsbild zu geben. Die Ursachen zusammen mit dem Betroffenen aufzudecken und Strategien für einen neuen Umgang mit diesen zu erarbeiten. Auf körperlicher Ebene lernt der Betroffene aus der Schonung heraus in das aktive Leben wieder zu gehen.